Dorfkapelle Reichertsried
Die Geschichte der Ortskapelle Reichertsried, die von der Dorfbevölkerung aus eigener Hand und eigenen Mitteln erbaut wurde, begann im Jahr 1964, als man im Dorf die Erneuerung des Dorfkreuzes besprach. Damals stellte sich die Frage, wie es denn wäre, wenn man gleich eine Kapelle bauen würde. In mehreren Dorfversammlungen wurde der Plan gefestigt. Die Grundbeschaffung machte keine Schwierigkeiten, da der Ortsgrund in der Dorfmitte zur Verfügung stand. An den Wochenenden und nach Feierabend schafften die Dorfbewohner an diesem Bauwerk, das nach dem kostenlos erstellten Plan des Bautechnikers Siegfried Zaglauer entstand. Der Landwirt Josef Aigner tat sich bei der Anregung und bei der Bauausführung besonders hervor. Aber auch sonst stand keiner im Dorf abseits, bis dieses Werk vollendet war und geweiht werden konnte. Die Unkosten für das Baumaterial und der Inneneinrichtung in Höhe von 12000 DM hatten zum Großteil ebenfalls die Ortsbewohner von Reichertsried aufgebracht. Die Glocke mit einem Gewicht von 52 kg stiftete Haumeister Franz Zaglauer. Das Kapelleninnere steht dem schmucken Äußeren in nichts nach. Auf dem Altartisch stehen neben dem Kreuz vier Kerzenleuchter. Über dem steinernen Altartisch thront eine in schöner barocker Manier gefertigte Madonna, gestiftet vom Institut der Engl. Fräulein in Zwiesel. Durch die fünf Butzenscheiben-Fenster fällt gedämpftes Licht in den Raum. Die schönen hellen Kapellenbänke, die ca. 32 Personen Platz bieten, ergänzen den warmen Holzton der Decke. Schon nach nicht einmal einem Jahr Bauzeit, am Sonntag, den 3. Oktober 1965, konnte Geistlicher Rat Isidor Gabriel, assistiert von Kooperator Michael Fischer, das schöne Gemeinschaftswerk der Reichertsrieder einweihen. Die Kapelle wurde der Gottesmutter Maria geweiht. In der Festpredigt lobte Pfarrer Gabriel die christliche Tat der Dorfbevölkerung und wies besonders auf den Rosenkranzsonntag hin. Maria, der Rosenkranzkönigin, sei diese Kapelle geweiht, und die Dorfbewohner sollten sich recht oft in ihrem neuen Heiligtum einfinden, um zu beten. Noch heute halten sich die Reichertsrieder daran. In der Fastenzeit wird regelmäßig der Kreuzweg gehalten, ebenso die Maiandachten und im Oktober von Montag bis Donnerstag der Rosenkranz gebetet. Vorbeterin ist seit Jahrzehnten Rosa Aigner, die auch in vorbildlicher Weise dieses sehr gefällige Dorfheiligtum pflegt. Die Kapelle wurde heuer im Jahre 2013 vom örtlichen Dorfverein aufwendig renoviert.
Viel fromme Beter ziehen, zum stillen Gotteshaus
Und breiten Sorg und Mühen, am Gnadenbilde aus
Quelle: Bernd Schulz