Dorfkapelle Zell
Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle wurde 1733 von Georg Eiglmeier, Wirt in Zell, erbaut. Nicht sehr viel nach 1750 dürften die Hinterglasmalereien dieser Kapelle entstanden sein. Sie bestehen aus einem von Johann Georg Wittmann signierten Kreuzweg und einem Altarbild, das die 14 Nothelfer und die Dreifaltigkeit mit der Gottesmutter darstellt. Bemerkenswert an diesen Hinterglasbildern sind die in zarten Pastelltönen gehaltenen Farben. Die in guter barocker Manier gemalten Bilder zählen zu den besten Arbeiten aus dem Bayerischen Wald. Aus alten Archivunterlagen konnte man in Erfahrung bringen, dass der Kreuzweg am 22. Juli 1759 von den Franziskanern geweiht wurde. Hinterglasbilder der Neukirchner Schule. Nach dem Österreichischen Erbfolgekrieg, um die Mitte des 18. Jahrhunderts, kam die hohe Zeit des volkstümlichen Hinterglasbildes. Neukirchen Hl. Blut muss eine gewisse Vorreiterrolle zugebilligt werden. Denn schon ab 1739 tauchen in den Inventarlisten „Auf Glas gemalte Bilder“ auf. Der Maler des Zeller Kreuzwegs Johann Georg Wittmann war nicht nur der Begründer der Neukirchner Schule, er war schlechthin die Persönlichkeit der Hinterglasmalerei jener Zeit. Johann Georg Wittmann wurde 1715 in Bodenmais geboren und starb 1771 im Alter von 56 Jahren. Johann Georg Wittmann hat uns aus seiner langjährigen Tätigkeit als Maler in Neukirchen bedeutende volksbarocke Hinterglasbilder hinterlassen. So hat sich eine Reihe hervorragender Kreuzwege erhalten, die von ihm signiert, datiert oder durch die typische Malweise ihm zugeschrieben werden müssen. So der kleinformatige Kreuzweg in der Zeller Dorfkapelle. Wegen der Bedeutsamkeit dieser im Jahr 1733 erbauten Kapelle, die in ihrer ursprünglichen Form und Einrichtung erhalten blieb, wurde sie im Jahr 2001 im Bayerischen Fernsehen unter der Reihe „Glockenläuten“ vorgestellt.
Nach einer Überlieferung sollen im österreichischen Erbfolgekrieg die Panduren durch unsere Gegend gezogen sein. Die Bevölkerung hatte durch sie viel zu leiden. Drei Panduren wurden von Zellerer Bauern in der Nähe des Dorfes erschlagen und im heute noch sogenannten Pandurenmoos, das sich zwischen Zell und Dösingerried befindet, begraben. Das erbeutete Geld soll zur Erbauung der Kapelle verwendet worden sein. Da die Kapelle vor Jahren in einem sehr schlechten Zustand war, beschloss man bei einer Dorfversammlung, diese zu restaurieren. Die Kosten errechneten sich auf über 40 000 DM. Also entschloss man sich, die Renovierung in Eigenregie anzupacken. Bei einer Spendensammlung kam eine beachtliche Summe zustande. Die Hauptarbeit leisteten aber schließlich die Bewohner des Dorfes Zell. Der Innen- und Außenputz wurde erneuert, neue Fenster, Türe und Sitzbänke angefertigt und das Dach mit ca.6000 handgeschlagenen Schindeln versehen. Am 1. Mai 1993 weihte Pfarrer Stallinger die renovierte, über ein Vierteljahrtausend alte Dorfkapelle neu ein.
Quelle: Bernd Schulz