Hangenleither Taferl
Das Wallfahrtskirchlein, etwa eine Viertelstunde südlich der Ortschaft Hangenleithen gelegen, stand früher auf einer großen Waldblöße, wo den ganzen Sommer über, betreut vom Dorfhirten, die Rinder der Ortschaft weideten. Vor der Erbauung stand auch hier wie in vielen anderen Waldkapellen nur ein Taferl, daher heute noch der viel gebrauchte Ausdruck ,,Hangenleither Taferl“. Aus welchem Anlass dieses Marterl aufgestellt wurde, ist nicht bekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist auch hier wie anderswo eine Gebetserhörung in Erfüllung gegangen und zum Dank eben ein Taferl aufgestellt worden. Viele Reliquien, die vor Jahren noch in der Kapelle zu sehen waren, zeugen von diesen Bitterhörungen, und Votivtafeln zeigen den Dank der Bittenden an. Im Jahr 1936, unter dem Nazi-Regime, wurden von antireligiösen Horden viele der Reliquien zerstört und auch ein Einbruch in den Opferstock unternommen, der jedoch nicht zum Ziele führte. Aber auch danach sind bei mehreren Einbrüchen Reliquien und Votivtafeln gestohlen worden. Die Kapelle wurde in der jetzigen Form im Jahre 1822 errichtet. Eine Gedenktafel in der Kapelle erinnert an den Erbauer, H.H. Dekan Andreas Kapfenberger, gebürtig aus Hangenleithen, der 37 Jahre Pfarrer in Eggenfelden war und dort am 23. Januar 1867 verstorben ist. Frau Magdalena Sigl, eine geborene Kapfenberger, zuletzt wohnhaft in Metten, stiftete eine Erinnerungstafel, die am Eingang zur Kapelle angebracht ist und folgenden Wortlaut hat: „Zur dankbaren Erinnerung an den Erbauer des Taferl, Hochw. Herrn Andreas Kapfenberger, geb. zu Hangenleithen am 3.9.1782, gest. zu Eggenfelden am 23.1.1868“. Als Geburtshaus des Erbauers wird das jetzige Ertl Anwesen in Hangenleithen (früher beim Kapfenberger) genannt.
Den Innenraum der Kapelle schmückt ein reich verzierter, barocker Altar mit dem Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes, das wohl als Nachbildung des Gnadenbildes von Halbmeile bei Deggendorf anzusehen ist: Maria unter dem Kreuzesstamm mit den sieben Schwertern in der Brust - Symbol der sieben Schmerzen Mariens. Zwischen St. Georgi (23. April) und St. Michaeli (29. September) wird hier regelmäßig sonntags um 13.30 Uhr der Rosenkranz gebetet. Hauptfeiertag ist an Maria Himmelfahrt (15. August) mit Sternwallfahrt vieler umliegender Ortschaften der Gemeinden Kirchberg, Schöfweg und dem Lallinger Winkel.
Quelle: Bernd Schulz